Rad- und Fußwege beim Winterdienst priorisieren! - ADFC Düsseldorf

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Düsseldorf

Rad- und Fußwege beim Winterdienst priorisieren!

Nur mit einer gepflegten Radinfrastruktur wird Düsseldorf fahrradfreundlich

Der ADFC Düsseldorf fordert Politik und Verwaltung auf dringend auf, die vorhandenen Radwege ebenso wie Fußwege prioritär in den Winterdienstplan aufzunehmen. "Für ungeschützte Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer schaffen rutschige Wege viel höhere Gefahren als für Auto- und Busfahrende", so Lerke Tyra, stellvertretende Vorsitzende des Düsseldorfer Fahrradclub ADFC. "Wenn die Temperaturen fallen, kommen auf Radfahrende zusätzliche Unfall-Risiken zu. Nicht gepflegte Radwege bilden mit Laub, Matsch, Eis und Schnee gefährliche Rutschfallen für Zweiradnutzer."

Der ADFC bemängelt die in Düsseldorf oft gesehene Praxis der AWISTA, Schnee und Laubhaufen auf Rad- und Fußwege zu räumen. "Das ist vollkommen inakzeptabel", erklärt Lerke Tyra. "Wenn Düsseldorf in fünf Jahren die fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands sein möchte, dann müssen wir den Spieß umdrehen: Die Wege der verletzlicheren Verkehrsteilnehmer*innen - dazu gehören außer Radfahrenden natürlich auch Fußgängerinnen und Rollstuhlfahrer - müssen Priorität bei der Räumung bekommen, wie in den Niederlanden. Nur mit Top-Radwegen in Top-Pflegezustand kann es gelingen, dass mehr Menschen ganzjährig auf das Rad umsteigen.“     

Der ADFC betont, dass die Stadt verpflichtet ist, Radwege zu räumen. Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs sind Kommunen verpflichtet, „verkehrswichtige Radwege“ zu räumen. Wenn eine Radfahrerin oder ein Radfahrer ohne eigenes Verschulden auf einem ungeräumten Radweg stürzt, ist die Landeshauptstadt in der Haftung. In der Düsseldorfer AWISTA-Karte „Winterdienststrecken“ sind Radwege vermerkt, die zur Streustufe 2 gehören. Lerke Tyra: „Das klappt aber nicht richtig, z.B. auf der Oberkasseler Brücke und der Kölner Straße. Darüber hinaus ist jede Straße, jeder Radweg potenziell verkehrswichtig für Radfahrerinnen und Radfahrer. Ihre Wege beginnen direkt vor der Haustür und enden am Büro, an der S-Bahnstation, am Supermarkt oder am Arbeitsplatz. Alle diese Wege sollten von vermeidbaren Sturzfallen befreit sein.“

In den Niederlanden ist die prioritäre Räumung von Rad- und Gehwegen schon lange Standard. "Eine solche Priorisierung des Radverkehrs beim Winterräumdienst fordern wir auch für Düsseldorf," so Lerke Tyra.

Der ADFC weist darauf hin, dass rein rechtlich Radfahrende auf die Fahrbahn ausweichen dürfen, wenn ein Radweg durch Schnee, Eis oder Laubmassen nicht befahrbar ist. "Eine echte Lösung stellt diese Regelung aber auch nicht dar", betont Lerke Tyra. Der ADFC weiß, dass die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer wegen des oft rücksichtslosen Autoverkehrs nicht auf die Fahrbahn ausweichen wollen. Außerdem türmt sich oft auch am rechten Fahrbahnrand der Schnee.

"Etliche Alltagsradfahrende sehen sich deshalb bei unzureichendem Winterdienst gezwungen, ins Auto oder in den corona-unsicheren ÖPNV zu steigen", sagt Lerke Tyra. „Die Niederlande zeigen, dass man mit einem einladenden Radwegenetz und einem sehr guten Winterdienst das Fahrrad zu einem Ganzjahresverkehrsmittel für alle machen kann. Diese Fahrrad-first-Politik muss Düsseldorf noch lernen.“  

Autofahrenden rät der ADFC, ihre Fahrweise auf schlechte Sichtverhältnisse und rutschige Fahrbahnen einzustellen. Statt des vorgeschriebenen Überholabstands von 1,50 Metern innerorts und 2 Metern außerorts sollten Autofahrende aus Sicherheitsgründen besser größeren Abstand beim Überholen von Radfahrerinnen und Radfahrern halten.

"Winterliche Verhältnisse erfordern auch ein vorsichtigeres Fahrverhalten der Radfahrenden", erklärt Lerke Tyra. "Wir empfehlen bei rutschigen Wegen: Tempo reduzieren, Abstand halten und besonders bei fester Schneedecke und Glätte in Kurven weder treten noch bremsen. Lässt sich das Bremsen nicht vermeiden, muss es frühzeitig und maßvoll geschehen. Bei schlechten Sichtverhältnissen gilt: Auch tagsüber Licht an“.


Hintergrundinfo

Neben der Verkehrssicherheit ist der Winterdienst auf Radwegen ein wichtiger Punkt für die Etablierung des Fahrrades als ganzjährigem Verkehrsmittel. Denn damit viele Menschen das Rad auch im Winter im Alltagsverkehr einsetzen, muss ein sicheres und schnelles Vorankommen garantiert sein.

In Radhauptstädten wie Kopenhagen oder Amsterdam fahren zwischen 80 und 85 % der Radfahrenden auch im Winter mit dem Fahrrad [BMVIT 2015a]. In der nordfinnischen Stadt Oulu radelt trotz unwirtlicher Bedingungen im skandinavischen Winter immerhin noch ein Drittel der Radfahrenden. Darunter sind auch viele ältere Menschen. In der ostfinnischen Stadt Joensuu radeln sogar 50 % der Radfahrenden das ganze Jahr hindurch. Und in vielen anderen skandinavischen Städten wird ebenfalls das ganze Jahr über geradelt. Seit 2013 gibt es sogar einen jährlich stattfindenden Winter Cycling Congress.

Dies veranschaulicht, dass das Fahrrad durchaus ein Verkehrsmittel für das ganze Jahr ist und auch in Deutschland die Radverkehrszahlen im Winter noch Potenzial für eine Steigerung haben. Zumal hierzulande die Anzahl der Schnee- und Eistage überschaubar ist. Oulu hingegen hat an 160 bis 175 Tage im Jahr eine geschlossene Schneedecke, und dennoch beträgt der Modal-Split-Anteil des Fahrrads im ganzjährigen Schnitt 22 %. Im Sommer sind es 32 %, im Winter 12 % [Swanson 2016]. Damit hat Oulu unter harten Bedingungen im Winter immer noch einen ähnlich hohen oder sogar höheren Radverkehrsanteil als viele deutsche Städte im Jahresmittel. aus dem fahrradportal.de 


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Kölner Straße, Düsseldorf, nichtgeräumter Radweg

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