
Düsseldorf kann auch gute Radverkehrsinfrastruktur - Fahrradstraße Am Wehrhahn © ADFC Düsseldorf
Daniela Günther: „Eine zweite Chance für Oberbürgermeister, CDU und Grüne“
ADFC Düsseldorf zum neuen Koalitionsvertrag: Der neue Koalitionsvertrag von CDU und Grünen enthält viele gute Ziele und Absichten für die Ratsperiode bis 2030.
Der neue Koalitionsvertrag von CDU und Grünen enthält viele gute Ziele und Absichten für die Ratsperiode bis 2030. Die Fahrradinfrastruktur soll attraktiver und sicherer werden: die Ergebnisse des ADFC- Radwegetests sollen ausgewertet und daraus Maßnahmen in allen Stadtteilen umgesetzt werden. Projekte mit hoher Sicherheitsrelevanz sollen priorisiert, Knotenpunkte umgestaltet und neue durchgängige und komfortable Achsen vorangebracht werden. Die Radleitrouten 1 und 2 sollen in zwei Jahren fertiggestellt sein; über weitere Leitrouten gibt es aber noch keine Klarheit. Auf der Kö soll es zeitnah eine attraktive Radwegeführung geben. Fahrradparken soll überall verbessert werden.
„Der ADFC begrüßt die meisten Ziele und Absichten der Koalitionspartner“, sagt Daniela Günther, Vorsitzende des ADFC Düsseldorf. „Unser Eindruck ist, dass sie ernst gemeint sind, und dass die Parteispitzen willens sind, sie auch umzusetzen. Und wir freuen uns sehr über die Wertschätzung unseres Engagements beim Test des Düsseldorfer Radhauptnetzes.“
Weitere gute Absichten: die attraktive Anbindung des Fahrradparkhauses am Hauptbahnhof in alle Richtungen, der weitere Ausbau von Fahrradgaragen in den Quartieren durch die CMD, mehr Tempo 30 rund um „sensible Einrichtungen“, sicherere Schulwege - auch durch temporäre Schulstraßen -, Ausleihangebote für Lastenräder, digitale Kontrollen gegen das Zuparken von Geh- und Radwegen oder mehr digitale Infos zu Radwegebau, Baustellen und Umleitungen.
Überhaupt nicht einverstanden ist der ADFC hingegen mit der Ankündigung, dass die Schadowstraße auf mittlere Sicht tagsüber zur Fußgängerzone würde. Und mögliche Kollisionen mit dem bei der IHK abgeschauten „Kernnetz“ müssen im Einzelfall geprüft werden.
Viele Radfahrende, auch unter den ADFC-Mitgliedern, sind nach der letzten Ratsperiode sehr unzufrieden und tun sich schwer, Ankündigungen zu vertrauen. Trotz vieler guter Ziele zum Radverkehr in der vorangegangenen Kooperationsvereinbarung von CDU und Grünen kam kaum etwas auf die Straße. So wurden etwa 2024 weniger als 1 km Radrouten saniert. Es brauche „mehr Tempo bei der Umsetzung“, heißt es jetzt. Die Auslagerung des Radwegebaus, beispielsweise an eine städtische Tochtergesellschaft, solle geprüft werden. (Der ADFC würde dies begrüßen in Richtung der IPM, die sich bei den Radleitrouten viel Anerkennung erarbeitet hat.) Weiter im Koalitionsvertrag: Das Amt für Verkehrsmanagement soll mit weiteren Ämtern und Betrieben 2026 in ein neues „Dezernat für Infrastruktur“ übergeleitet werden, was hoffentlich die Verkehrsplaner:innen nicht längere Zeit lahm legt. Der ADFC erwartet, dass mit offenbar neuen Führungskräften das Management für den Radverkehr endlich großstadttauglich wird.
Das wiederum wird nur gelingen, wenn der Oberbürgermeister auch politische Blockaden auflöst und die Vision für besseren Radverkehr („Wege für Alle“) auf die Straße bringt. „Der ruhende Verkehr soll vorrangig im privaten Raum verortet werden, um den öffentlichen Raum als Lebens- und Aufenthaltsraum zu sichern.“ Dies nicht nur zu postulieren, sondern auch umzusetzen, ist aus Sicht des ADFC eine der wichtigsten Aufgaben von Stadtspitze, Rat und Verwaltung.
Der ADFC Düsseldorf freut sich über viele sehr gute Ziele für sicheren und attraktiven Radverkehr; nicht nur für seine Mitglieder und alle Radfahrenden, sondern auch für die eher Unsicheren – damit mehr Düsseldorfer:innen das Rad gerne nutzen. Der ADFC wird sehr genau hinschauen und regelmäßig Bilanz ziehen. Oberbürgermeister, CDU und Grüne sollten ihre zweite Chance nutzen, es besser zu machen.
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Matthias Arkenstette, Mitglied im Team Radpolitik · 01512 29 29 343 · matthias.arkenstette [at] adfc-duesseldorf.de