Lerke Tyra: "Eine halbe Million Falschparker sind nicht hinnehmbar."
ADFC regt Drittanzeige gegen Falschparkende an
Die Stadt Düsseldorf hat gestern die Bilanz der geahndeten Verkehrsverstöße für letztes Jahr vorgestellt: 542 521 Falschparker und 343 216 Temposünder bekamen 2024 eine Anzeige. Von den über ein halbe Million Falschparkenden standen mehr als 62 141 regelwidrig auf Geh- und Radwegen.
"Es ist schon krass, wie viele Menschen ihr Auto falsch abstellen," so Lerke Tyra, Vorsitzende des Düsseldorfer Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC Düsseldorf). “Das macht im Durchschnitt etwa 200 Behinderungen auf Geh- und Radwegen pro Tag. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, die meisten Verstöße werden ja nicht zur Anzeige gebracht.”
Die deutlich höheren Strafen, die durch die Änderungen im Bußgeldkatalog 2022 in Kraft getreten sind, sorgen bislang für keinen positiven Effekt im Verhalten der Verkehrsteilnehmenden.
"Falschparken mag vielleicht manchmal gedankenlos sein, ist aber keinesfalls ein Kavaliersdelikt", sagt Lerke Tyra. “Das muss den Menschen klar sein, die ihre Autos auf Gehwege stellen und Feuerwehrzufahrten und Straßenbahnen blockieren. Falschparkende Autos sind beispielsweise für Menschen im Rollstuhl ein Graus. Falschparker nehmen billigend in Kauf, wenn Radfahrende sich vom blockierten Radweg teils unter Lebensgefahr in den fließenden Verkehr einordnen müssen. Und da hilft leider auch kein 'nur mal eben'.”
Der ADFC Düsseldorf appelliert an die Autofahrenden, diese Gefährdung und Behinderung ernst zu nehnmen. Der Verein betont, dass es nicht ausreicht, die Infrastruktur für den Radverkehr massiv auszubauen, diese muss auch vor dem Autoverkehr gesichert werden. "Die Überwachung kommt irgendwann an ihre Grenzen; wir brauchen mehr baulich getrennte Flächen", erklärt Lerke Tyra und fordert gleichzeitig, konsequenter gegen das Falschparken vorzugehen. “In Düsseldorf wird beim Parken in zweiter Reihe oder auf dem Bürgersteig zu oft weggeschaut.”
Der Fahrradclub ruft dazu auf, gefährliche Parkverstöße der Bußgeldstelle zu melden. "Das ist kein Denunziantentum. Wir wollen, dass Menschen allen Alters sich sicher mit dem Fahrrad in Düsseldorf bewegen können", so Lerke Tyra. “Zugeparkte Rad- und Gehwege darf es nicht mehr geben. Die sogenannte Drittanzeige ist einfach: Foto mit dem Handy machen, Datum, Uhrzeit und Straße an die Bußgeldstelle mailen. Alle Infos dazu finden sich hier auf unserer Website.
Im letzten Jahr haben 23.108 Einwohner*innen so eine Drittanzeige auf den Weg gebracht.
Dass auch Radfahrende sich nicht immer an die Straßenverkehrsordnung halten, weiß der ADFC. "Ich ärgere mich auch über Geisterfahrer, Radfahrende ohne Licht bei Dunkelheit oder auf dem Bürgersteig", sagt Lerke Tyra. "Auch wenn es zu Konflikten mit dem Autoverkehr kommt, haben nicht immer Radfahrende recht. Aber beim Unterschied zwischen 1,5 Tonnen mit 60 km/h und 100 kg mit 20 km/h ist klar, wo das größere Gefährdungspotenzial liegt."
Für Rückfragen und weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an:
Lerke Tyra, Vorsitzende ADFC Düsseldorf · 0163 633 4558 · lerke.tyra [at] adfc-duesseldorf.de