
Radwegetest im Stadtbezirk 9: Viel Luft nach oben
Bei der Bürgertour des ADFC im Düsseldorfer Süden zeigten sich gravierende Schwächen im Radwegenetz.
Volle Teilnehmerliste, klare Kritik: Bei der Bürgertour des ADFC im Düsseldorfer Süden zeigten sich gravierende Schwächen im Radwegenetz. Unsichere Querungen, fehlende Schutzmaßnahmen und Hindernisse prägten die Route. Das Fazit: Bevor Radfahren hier als „gut und sicher“ gelten kann, ist noch viel Verbesserungsarbeit nötig. Die Ergebnisse werden auf der ADFC-Homepage veröffentlicht und der Politik vorgestellt.
Am 26. April fand die zweite Bürgertour zum Radwegetest im Stadtbezirk 9 auf Einladung des ADFC Düsseldorf und der Benrather Initiative für Nachhaltigkeit statt – und das Interesse war groß: Die Tour war schnell ausgebucht. Bei strahlendem Sonnenschein starteten gut 20 Radfahrende am Schloss Benrath und machten sich auf den Weg Richtung Benrather Markt.
Schon zu Beginn zeigte sich, wie herausfordernd das Radfahren in Düsseldorf sein kann: Beim Linksabbiegen mussten die Teilnehmenden Straßenbahnschienen im fließenden Verkehr überqueren. Manche fühlten sich dabei unsicher, insbesondere, weil einige Autofahrer sehr dicht und wenig rücksichtsvoll vorbeifuhren.
Weiter in Richtung Forststraße war wieder volle Aufmerksamkeit gefragt: Mehrfach musste die Straßenseite gewechselt werden – ein Teilnehmer kommentierte trocken: „Da braucht man keine Kirmes, auf Radwegen geht’s auch ständig rauf und runter.“
An fünf Haltepunkten wurde angeregt diskutiert: Zwar gab es einige positive Beispiele, doch überwogen die Schwachstellen deutlich. Besonders kritisch wurde die Situation auf der Oerschbachstraße bewertet. Hier endet der Radweg abrupt, und die Radfahrenden müssen sich ohne jegliche Unterstützung in den fließenden Auto- und Schwerlastverkehr einordnen. Das mulmige Gefühl war bei vielen deutlich spürbar – vor allem, wenn LKWs dicht an ihnen vorbeifuhren oder Autos mit überhöhter Geschwindigkeit vor Engstellen noch schnell überholten. Das Fazit der Gruppe war eindeutig: „Die Oerschbachstraße ist in diesem Zustand absolut ungeeignet für das Radhauptnetz.“ Ein Teilnehmer brachte es auf den Punkt: „Bis jetzt habe ich noch keinen Abschnitt gesehen, der als Teil eines sicheren Radhauptnetzes taugen würde.“
Auch auf der Kölner Landstraße wurden Probleme deutlich: Hier gibt es immer wieder Konflikte zwischen Radfahrenden und Fußgängern, besonders im Bereich der Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs. Baustellenschilder mitten auf dem Radweg sorgten zusätzlich für Frust.
Ein positives Beispiel gab es dennoch: Eine Umleitung für den Radverkehr war gut ausgeschildert – leider allerdings rund 100 Meter zu spät, da sich die Baustelle inzwischen verlagert hatte und die Wegweisung nicht angepasst worden war.
Das Gesamtfazit der Tour: „Es gibt noch viel zu tun, bevor der Radverkehr im Düsseldorfer Süden als ‚gut und sicher‘ bezeichnet werden kann.“
Die Ergebnisse der beiden bisherigen Bürgertouren werden auf der Homepage des ADFC veröffentlicht und auch der Kommunalpolitik vorgestellt. Eine Gelegenheit dazu bietet unter anderem eine geplante Politikertour, zu der sich bereits drei in der Bezirksvertretung vertretene Parteien angemeldet haben.