ADFC Faktencheck Radhauptnetz: weniger als die Hälfte der Maßnahmen umgesetzt
Der Düsseldorfer Radclub hat die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen für den Radverkehr analysiert
Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat sich in den vergangenen Jahren viel vorgenommen, um den Radverkehr zu fördern. Bis 2035 möchte Düsseldorf Klimaneutralität erreicht haben.
Vor der Diskussion im Verkehrsausschuss am Mittwoch, 20. November hat der ADFC Düsseldorf die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen für den Radverkehr einer gründlichen Analyse unterzogen.
Das Ergebnis des Faktenchecks ist ernüchternd: Von den angekündigten und versprochenen Maßnahmen der letzten Jahre wurden bisher weniger als die Hälfte umgesetzt. Viele Projekte verzögern sich immer wieder, und eine verlässliche Planung fehlt.
„Die Ankündigungen sind groß, die Umsetzung hinkt hinterher“, kritisiert Matthias Pesch vom ADFC Düsseldorf, Team Radpolitik. „Die Stadt muss endlich Taten sprechen lassen und den Ausbau des Radhauptnetzes mit deutlicher Priorität vorantreiben.“
Die wichtigsten Ergebnisse der ADFC-Analyse:
- Mangelhafte Umsetzung: Nicht einmal die Hälfte der angekündigten 80 Maßnahmen wurde bis heute umgesetzt.
- Verschiebungen: Der Baubeginn zahlreicher Projekte wurde immer wieder verschoben, wie die Radleitroute 1. Andere, wie ein Radweg Benrather Schlossallee, sind rausgefallen oder fehlen ganz, wie ein Radweg auf der Kö.
- Verlässlichkeit / Strategie: Es gibt keine verlässliche Mehrjahresplanung mit Prioritäten und Terminen.
- Ungleichverteilung: Die Maßnahmen konzentrieren sich vor allem auf die Innenstadt, während viele Stadtbezirke vernachlässigt werden.
Der ADFC fordert von Politik und Verwaltung:
- Mehr Tempo: Die Umsetzung des Radhauptnetzes muss beschleunigt werden.
- Verlässliche Planung: Es braucht eine konkrete und verbindliche Planung mit klaren Zeitplänen.
- Gleichbehandlung aller Stadtbezirke: Der Ausbau des Radwegenetzes muss in allen Stadtteilen vorangetrieben werden.
- Transparenz: Die Bürgerinnen und Bürger müssen besser über den Stand der Umsetzung informiert werden.
„Wir brauchen ein funktionierendes Radwegenetz, um das Klima zu schützen und die Lebensqualität in Düsseldorf zu verbessern“, so Pesch weiter. „Die Politik muss jetzt handeln und die notwendigen Entscheidungen treffen.“
Hintergrund:
Im Jahr 2014 beschloss die Düsseldorfer Politik das Radhauptnetz, ein umfassendes Konzept für ein leistungsfähiges Radwegenetz. Seitdem wurden zahlreiche Maßnahmen angekündigt, deren Umsetzung jedoch schleppend verläuft.
Alle Parteien hatten gegenüber dem ADFC vor der letzten Kommunalwahl erklärt, das Radhauptnetz zügig vervollständigen zu wollen. Denn klar ist: Nur wenn die Infrastruktur besser wird, steigen mehr Menschen aufs Fahrrad um – und machen so die „autogerechte Stadt“ bürgerfreundlicher und klimafreundlicher.
Unter der neuen Marke „Wege für alle“ will die Stadt mit ihren Kooperationspartnern dafür sorgen, dass bis 2035 alle Verkehrsteilnehmenden gleichberechtigt sind.
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