Lerke Tyra: 60.182 Falschparkende auf Radwegen sind nur die Spitze des Eisbergs
ADFC ruft zur Drittanzeige gegen Falschparkende auf
60.182 falschparkenden Autos auf Geh- und Radwegen zählte das Ordnungsamt im vergangenen Jahr. "Wir kritisieren erneut, dass so viele Menschen ihr Auto dort falsch abstellen und damit andere einschränken und gefährden," so Lerke Tyra, Vorsitzende des Düsseldorfer Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC Düsseldorf). "Das macht im Durchschnitt mehr als 160 Behinderungen auf unseren Geh- und Radwegen pro Tag. Und das ist ja nur die Spitze des Eisbergs! Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, die meisten Verstöße werden ja nicht zur Anzeige gebracht."
Die Stadt Düsseldorf hatte am Mittwoch die Bilanz für 2023 vorgestellt: 458.252 Falschparker und 256.908 Temposünder wurden im letzten Jahr erfasst. Von den über 450.000 Falschparkenden standen mehr als 60.000 regelwidrig auf Geh- und Radwegen.
"Falschparken ist vielleicht manchmal gedankenlos, aber keinesfalls ein Kavaliersdelikt", sagt Lerke Tyra. "Das muss den Menschen klar sein, die ihre Autos auf Rad- und Gehwege stellen und Feuerwehrzufahrten und Straßenbahnen blockieren. Falschparkende sind auch für Menschen im Rollstuhl ein Graus und nehmen billigend in Kauf, wenn Radfahrende sich vom blockierten Radweg unter Gefahr in den fließenden Verkehr einordnen müssen."
Der ADFC Düsseldorf betont, dass es nicht ausreicht, die Infrastruktur für den Radverkehr massiv auszubauen. Rad- und Gehwege müssen auch vor dem Autoverkehr baulich gesichert werden. "Die Überwachung kommt irgendwann an ihre Grenzen; wir brauchen mehr baulich getrennte Flächen", erklärt Lerke Tyra und fordert gleichzeitig, noch konsequenter gegen das Falschparken vorzugehen. In Düsseldorf wurde und wird von Politik, Verwaltung und von der Polizei beim Parken in zweiter Reihe oder auf dem Bürgersteig weggeschaut, so der ADFC Düsseldorf.
Der Fahrradclub ruft dazu auf, gefährliche Parkverstöße der Bußgeldstelle zu melden. "Wir wollen, dass die 10jährige Lara und der 80jährige Opa Werner sich sicher mit dem Fahrrad in Düsseldorf bewegen können", fordert Lerke Tyra. "Zugeparkte Radweg darf es nicht mehr geben. Mehr Platz fürs Rad führt automatisch auch zu weniger Konflikten mit zu Fuß Gehenden."