
Im April 2024 ist mit der Roteinfärbung von bestehenden Radwegen an der Kreuzung Oberbilker Allee/Kruppstraße begonnen worden. © Foto: Michael Gstettenbauer, Stadt Düsseldorf
Mehr Sicherheit durch Roteinfärbung von Radfurten?
Eine umfassende Untersuchung durch die Ruhr-Universität Bochum zeigt nun die positiven Effekte – aber auch den weitergehenden Handlungsbedarf.
Evaluierungsergebnisse aus Düsseldorf
Die Stadt Düsseldorf hat ein Pilotprojekt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrende durchgeführt: die Roteinfärbung von Radfurten an signalisierten Knotenpunkten. Ziel der Maßnahme war es, die Sichtbarkeit der Radfurten zu erhöhen und so Konflikte mit abbiegenden Kfz zu reduzieren. Eine umfassende Untersuchung durch die Ruhr-Universität Bochum zeigt nun die positiven Effekte – aber auch den weitergehenden Handlungsbedarf.
Trauriger Anlass für sinnvolle Untersuchung
2022 und 2023 hat es mehrere, z.T. tödliche abbiege Unfälle gegeben: Fußgänger und Radfahrer, welche eine Kreuzung geradaus queren wollten, wurden von PKW bzw. LKW Fahrern erfasst, welche zeitgleich abbiegen wollten. Leider musste es erst zu tödlichen Unfällen kommen, bis diese Situation für alle nicht mehr tragbar war. Im Mai 2023 wurde der Antrag „Besserer Schutz des Rad- und Fußverkehrs vor Unfällen mit abbiegenden Fahrzeugen“ einstimmig im Ordnungs- und Verkehrsausschuss beschlossen.
Das Amt für Verkehrsmanagement hat daraufhin im Februar 2024 ein „Konzept Roteinfärbung Radverkehrsfurten“ vorgestellt, bei dem insgesamt 13 Kreuzungen entlang der Bundesstraße B8 (Lastring) eine deutliche rote Markierung im Bereich der Radverkehrsfurten erhalten sollten. Der Abschlussbericht wurde nun veröffentlicht.
Weniger Konflikte, höheres Sicherheitsempfinden
Die Evaluierung umfasste u.a. Videoanalysen an drei Knotenpunkten, Untersuchung von Unfalldaten sowie Befragungen von insgesamt 290 Radfahrenden vor und nach der Umsetzung der Maßnahme. Die Ergebnisse sind vielversprechend:
- Die Anzahl kritischer Situationen, insbesondere zwischen geradeausfahrenden Radfahrern und rechtsabbiegenden Kfz, sank um über 50 %
- 82 % der befragten Radfahrenden gaben an, dass sie sich durch die Roteinfärbung sicherer fühlen
- Mehr Radfahrende und Fußgänger nutzten ausschließlich die für sie vorgesehenen Furten, was die Klarheit der Verkehrsführung für Fußgänger und Radfahrende verbessert.
Gute Maßnahme – aber noch nicht die beste Lösung
Trotz der positiven Effekte ist dennoch klar, dass eine konfliktfreie Ampelschaltung – also eine vollständige Trennung der Grünphasen für abbiegende Kfz und Radfahrende – langfristig die sicherere Lösung ist.
Auf Basis der Ergebnisse soll nun ein Konzept zur Ausweitung der Roteinfärbung entwickelt werden. Dabei sollen Knotenpunkte priorisiert werden, an denen besonders viele Konflikte zwischen Radfahrenden und Kfz auftreten. Gleichzeitig wird empfohlen, weitere infrastrukturelle Anpassungen zu prüfen, um die Sicherheit nachhaltig zu verbessern.
Fazit:
Die Roteinfärbung ist ein wichtiger Schritt in Richtung sichereren Radverkehrs – sie ersetzt aber nicht die Notwendigkeit, Kreuzungen so zu gestalten, dass Konflikte gar nicht erst entstehen.
Wer sich mehr mit dem Thema beschäftigen möchte kann hier den kompletten Untersuchungsbericht (PDF) einsehen.