Eine Chance für ein besseres Miteinander auf der Schadowstraße? - ADFC Düsseldorf

Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Düsseldorf

Eine Chance für ein besseres Miteinander auf der Schadowstraße?

Die Chancen stehen gut, dass die Schadowstraße auch für den Radverkehr befahrbar bleibt. Aber ist es sicher?

Spannender Verkehrsausschuss am 5. Februar 2025 

Der Verkehrsausschuss hat am 5. Februar einen Antrag der Grünen Ratsfraktion beschlossen, dass es auf der Schadowstraße eine besser wahrnehmbare Abgrenzung von Passanten und Radfahrenden geben soll. SPD, Linke und die Fraktion Partei/Klima stimmten dem zu. CDU, FDP und Tierschutz/Freie Wähler wollten zuvor die Abstimmung vertagen und stimmten dann dagegen. Ein ähnlicher Antrag wurde allerdings bereits schon vor mehreren Jahren einstimmig beschlossen; seit dem ist leider wenig passiert.

Was soll geschehen? Im Frühjahr soll die Verwaltung den Fahrstreifen mit roten und weißen Seitenstreifen sowie Piktogrammen klarer sichtbar machen, Pflanzkübel sollen die Verkehre besser trennen, und die Beschilderung soll sichtbarer und verständlicher werden. Ein ganz wichtiger Antrag und ein für die Verwaltung bindender Beschluss. Wenn es gut gemacht wird und Fußgänger/innen und Radfahrende Rücksicht aufeinander nehmen, kann die Situation auf der Schadowstraße besser werden. 
Damit ist der Vorstoß von Oberbürgermeister und Verwaltung aber noch nicht vom Tisch: Die Verwaltung hatte Ende Januar „Interessenvertretern“ erklärt, dass die Schadowstraße während der Öffnungszeiten der Geschäfte eine Fußgängerzone werden soll. Der Radverkehr soll nach Vorstellung der Verwaltung über einen rot markierten Zweirichtungsradweg in die Liesegangstraße (Radfahrstreifen) und über die Klosterstraße (Fahrradstraße) zur Immermannstraße umgeleitet werden. Außerhalb der Öffnungszeiten soll die Schadowstraße befahrbar bleiben .

Inzwischen wurde nach zwei Jahren das von der Stadt beauftragte Gutachten zur Beurteilung der verkehrlichen Situation den Gremien vorgestellt. Der renommierte Gutachter hatte bereits 2023 - wie zuvor eine Studie der TU Dortmund – das zentrale Problem der Schadowstraße identifiziert: dass die mittleren Fahrstraße für den Liefer- und für den Radverkehr von den Passanten nicht erkannt wird. Hauptkritikpunkt sei, auch bei Befragungen, dass der Fahrstreifen nicht gut gekennzeichnet ist und häufig nicht als solcher wahrgenommen wird. Die Gestaltung erwecke den Eindruck, dass der Fußverkehr den Fahrstreifen auch in Längsrichtung mitnutzen darf. Auch weil der Fahrstreifen der reinen Fußgängerzone weiter westlich Richtung Schadowplatz optisch ähnelt.

Die Verwaltung wolle den Fußgängerzonenplan im Frühjahr der Kleinen Kommission Radverkehr, der Bezirksvertretung 1 und dem Verkehrsausschuss vorstellen, sagte Dezernent Jochen Kral der letzten Sitzung des Ordnungs- & Verkehrsausschusses am 5. Februar. Hierauf erwiderte Mirja Cordes für die Grüne Ratsfraktion, dass die Verwaltung von der Politik dazu gar keinen Auftrag bekommen habe und wies auf die vielen anderen Projekte hin, welche sich aufgrund von begrenzten Planungskapazitäten immer wieder verzögerten und verschöben. Das weitere Vorgehen wird also noch spannend.  
Erst recht, weil Oberbürgermeister und Verwaltung behaupten, sich mit ihrem Vorschlag auf das genannte Gutachten zu beziehen. Beim Lesen merkt man aber, dass das so gar nicht stimmt. Der renommierte Gutachter stellt nach seiner Analyse der Situation drei prinzipielle Varianten vor: 1. eine klar definierte Radverkehrsführung, 2. eine Art Begegnungszone, ein „Shared-space-Modell“ und  3. die reine Fußgängerzone mit Alternativführung des Radverkehrs. Er empfiehlt der Stadt aber, nur die ersten beiden Modelle weiter zu prüfen. Denn es gelte, „eine für beide Nutzergruppen akzeptable Kompromisslösung zu finden.“ Für den Radverkehr sei „die Schadowstraße als Hauptradroute vorgesehen, und aufgrund der umliegenden Straßenstrukturen bietet sich für den Radverkehr, insbesondere für den, der zwischen Südwesten und Osten unterwegs ist sowie in der Schadowstraße einkaufen möchte, keine guten Alternativrouten an.“

Warum die Verwaltung nicht der Empfehlung des Gutachters folgt und die Varianten 1 & 2 weiter vorantreibt, sondern die nicht empfohlene Variante 3 vorstellen will, erschließt sich uns nicht. Die südliche Zick-Zack-Umleitung hinein in den Kfz-Verkehr bietet für Radfahrende in der Tat nur Nachteile. Sie ist ein Umweg, führt in eine Straße mit vielen Parkplätzen und viel Autoverkehr, ist wegen mehrerer Kreuzungen und Einmündungen risikoreicher zu radeln, und die Anschlüsse an der Immermannstraße sind chaotisch. Eine gute Erreichbarkeit der Altstadt nördlich der Schadowstraße fehlte in den Verwaltungsüberlegungen völlig.  Dabei sieht auch der ADFC, dass die Maßnahmen aus dem beschlossenen Antrag der Grünen für ein besseres Miteinander weiter ergänzt werden könnten. Der Gutachter macht mehrere Vorschläge: Mittelmarkierungen (mit  unterbrochenem Schmalstrich) auf der Fahrbahn, Zonen für die Querung der Fahrbahn (evtl. bevorrechtigte Fußgängerüberwege an Stellen mit hohem Querungsbedarf), klare Radverkehrsführungen am westlichen Ende des Fahrstreifens zur Berliner Allee und zum Hofgarten, und Geschwindigkeitsbeschränkungen für den Radverkehr samt Dialogdisplays. 

Der ADFC wird die weiteren Beratungen für ein gutes Miteinander auf der Schadowstraße konstruktiv unterstützen. 

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