Wahlprüfsteine ADFC Düsseldorf zur Kommunalwahl 2020

Ist eine echte Mobilitätswende gewollt? Antworten zu neun großen Fragekomplexen des ADFC Düsseldorf sollten den vielen tausend Radfahrenden in der Landeshauptstadt zeigen, wohin die Parteien steuern wollen. Radverkehr ist eins der zentralen Themen.

Auf Hauptstraßen mehr Platz fürs Rad | Tempo 30 | Radnetz schnell ausbauen

ADFC Düsseldorf präsentiert Antworten der Parteien zu Wahlprüfsteinen der Kommunalwahl 2020


FDP einzige der befragten Parteien, die den Status Quo beim Radverkehr erhalten möchte

Die NRW-Kommunalwahl am 13. September wird auch die verkehrspolitische Weichenstellung für die nächsten fünf Jahre bestimmen. Verkehr ist eins der wichtigsten Themen. Um den Parteien hier "auf den Zahn zu fühlen", hat der ADFC Düsseldorf „Wahlprüfsteine“ formuliert – Fragen zu neun zentralen radverkehrspolitischen Bereichen - und an alle Parteien verschickt, die mit einer Fraktion im Stadtrat vertreten sind. 

"Die Fragen und Antworten der Parteien sollen den fast 3.000 ADFC-Mitgliedern und den vielen tausend anderen Radfahrenden in Düsseldorf neben Wahlprogrammen und  Wahlaussagen die Möglichkeit bieten, anhand sehr konkreter Fragen zu erfahren, was die Parteien in den nächsten fünf Jahren in Düsseldorf für den Radverkehr planen und umsetzen wollen", erläutert Lerke Tyra, stellvertretende ADFC Vorsitzende. "Wir wollten es genau wissen. Wie wollen CDU, SPD, GRÜNE, FDP und LINKE Radfahrende und zu Fuß Gehende, wirksam schützen? Soll dem Autoverkehr Platz weggenommen werden zugunsten von Radfahrstreifen und Fahrradparkplätzen? Und konkret: Wie viele km Radhauptnetz sollen pro Jahr fertig werden, wie viele Euro pro Einwohner*in in den Radverkehr investiert?"
 
Nach Ansicht des Düsseldorfer Fahrradclubs sind in den letzten fünf Jahren kleine Schritte in die richtige Richtung gemacht worden. "Gleichzeitig hat aber der Radverkehr ganz erheblich zugenommen, nicht nur der Freizeit-Radverkehr, sondern auch z.B. Fahrten zur Arbeitsstelle – gerade in Corona-Zeiten nochmal mit einem großen Zuwachs, ablesbar an den Fahrrad-Zählstellen", so Lerke Tyra. "Vor diesem Hintergrund ist offenbar bei mehr Parteien als bei der letzten Kommunalwahl angekommen, dass sich in Düsseldorf grundsätzlich und zügig etwas ändern muss, das zeigen die Antworten auf unsere Wahlprüfsteine."

Die Auswertungen des ADFC ergaben, dass vier der befragten Parteien den Radverkehr in Düsseldorf erheblich verbessern und dem Autoverkehr dabei – in Abstufungen – auch Platz wegnehmen wollen. Der ADFC freut sich, dass sich zum Bau geschützter Radfahrstreifen (Protected Bike Lanes), bis vor wenigen Jahren noch als Spinnerei aus den USA abgetan, alle Partein bis auf die FDP bekennen.

Lerke Tyra: "Die Politik hat sich zum Teil sehr ehrgeizige Ziele gesetzt: So will die SPD den Radhauptnetzbau auf 30 km pro Jahr beschleunigen, die CDU auf 46 km und die Grünen sogar auf 60 km. Auch die Ausgaben für den Radverkehr sollen von derzeit knapp 2,80€ pro Jahr und Einwohner*in spürbar ansteigen auf 4,67€ (CDU), 8-19€ (GRÜNE), 10€ (LINKE) und 30€ (SPD). Die FDP macht hier keine Angaben, sondern verweist lediglich auf den bedarfsgerechten Ausbau von Radwegen und auf wirtschaftliches Denken und Handeln." 

Der ADFC analysiert, dass die Maßnahmen der Parteien und die Akzente, die sie setzen, unterschiedlich sind, aber in der Summe in den nächsten fünf Jahren eine erhebliche Verbesserung des Radverkehrs in Düsseldorf bedeuten würden. Dies gilt nicht nur, wie in der Vergangenheit, für SPD, GRÜNE und LINKE, sondern inzwischen auch für etliche Antworten der CDU, die mit guten Ansätzen punktet.

Hier wird aber auch die unterschiedliche Zielsetzung deutlich: Eine Abkehr vom Auto ist nicht vorgesehen. "Die CDU ist leider nicht wirklich bereit,  für den Radverkehr konsequent die Lanze zu brechen und den Autoverkehr zugunsten umweltfreundlicher Mobilität zurückzudrängen", erklärt Lerke Tyra. "Denn wer nur auf ein Miteinander der verschiedenen Verkehrsmittel setzt ("Grüne Welle für alle“), zeigt, dass er nichts Grundsätzliches verändern möchte."
 
Die Auswertungen des ADFC ergaben, dass die einzige Partei, mit der es insgesamt so gut wie keine Verbesserung für den Radverkehr geben wird, die FDP ist. "Alle anderen bekennen sich zu guten und sicheren Radwegen, mit durchaus überraschenden Ansätzen", so Lerke Tyra. "So will die SPD z.B. als Sofortprogramm alle bestehenden Abschnitte im Radhauptnetz durchgehend rot markieren. Die  Grünen wollen eine grüne Welle für den Radverkehr, die sich an Temp 20 orientiert. Die LINKEN planen, Parkverbote im Kreuzungsbereich durch Fahrbahnmarkierungen zu verdeutlichen. Und die CDU will unter anderem eine Querung durch den Hauptbahnhof für Radfahrende. Das lässt hoffen. Wir werden die Parteien beim Wort nehmen."

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https://duesseldorf.adfc.de/artikel/wahlpruefsteine-adfc-duesseldorf-zur-kommunalwahl-2020

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC Düsseldorf?

    Wenn du in Düsseldorf Fahrrad fährst, dann ist der ADFC deine Stimme. Wir setzen uns gegenüber Behörden, Ausschüssen, Medien, Verbänden und Parteien für gute und sichere Radverkehrsbedingungen ein; für Radfahrende aller Altersgruppen, für aktiven Klimaschutz, für zukunftsfähige Mobilität. Als verkehrspolitischer Verein und als Fahrradlobby setzen wir uns für die konsequente Förderung des Fahrradverkehrs ein. Dabei arbeiten wir mit allen Vereinen, Organisationen und Institutionen zusammen, die sich für mehr Radverkehr und für mehr Sicherheit und Umweltschutz im Verkehr einsetzen. Der ADFC ist parteipolitisch neutral, aber parteilich, wenn es um die Interessen Rad fahrender Menschen geht. Wir haben in Düsseldorf fast 3.000 Mitglieder.

    Der ADFC Bundesverband ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank deiner Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und natürlich auch in Düsseldorf für die Interessen von Radfahrer*innen ein. Für dich hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: du kannst egal, wo du mit deinem Fahrrad unterwegs bist, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhälst du mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin "Radwelt" und der zweimal im Jahr erscheinenden Düsseldorfer Zeitschrift "Rad am Rhein" Information rund um alles, was dich als Radfahrerin und Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Warum bist du noch kein Mitglied?

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  • Wie kann ich beim ADFC Düsseldorf mitmachen?

    Ohne aktive Mitarbeit lebt kein Verein. Deswegen würden wir uns sehr freuen, wenn du uns ein wenig oder ein wenig mehr bei unseren Aufgaben hilfst. Den zeitlichen Umfang bestimmst natürlich du. Du hast viele Möglichkeiten, im ADFC aktiv zu werden. 

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrerin oder Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer oder die Fahrerin in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter, bzw. schaltet sich ab. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir dir die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt dir mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennst du auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    Für Tagesausflüge in die nähere Umgebung bietet der ADFC Düsseldorf geführte Radtouren an. Alle unsere Touren findest du hier im Tourenportal. Für individuelle Radtouren haben wir Touren zum Nachradeln zusammengestellt. 

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