Radfahren im südlichen Bezirk 9 - sicher und gut?
Bei ruhigem Herbstwetter startete der erste Radwegetest für den Stadtbezirk 9 am Benrather Schloss mit ca. 20 Teilnehmenden auf Einladung des ADFC Düsseldorf und der Benrather Initiative für Nachhaltigkeit.
Das Interesse der Bürgerinnen und Bürger war sehr groß, die Tour war sehr schnell ausgebucht und wir mussten viele Interessierte auf die nächsten Touren im Frühjahr vertrösten.
Der Stadtbezirk 9 umfasst einen Teil des Düsseldorfer Südens: Benrath, Hassels, Himmelgeist, Holthausen, Itter, Reisholz, Urdenbach und Wersten. Schwerpunkt der Tour war das Radhauptnetz, das seit vielen Jahren in Planung ist, aber immer noch viele Lücken hat.
Nach einer kurzen Einführung ging es direkt los über die Schloßallee und die Kappeler Straße zum ersten Stopp am Bürgerhaus Reisholz. Dort hagelte es gleich Kommentare: „Der Schutzstreifen ist viel zu schmal“, „die Autos überholen viel zu dicht“ und „meine Tochter würde ich hier nicht fahren lassen“.
Auf dem Weg zum nächsten Stopp kam mit der Oerschbachstraße direkt die nächste Herausforderung: Der Radweg geht unvermittelt in einen Gehweg mit „Fahrrad frei“ über, was Schrittgeschwindigkeit und Vorrang für Fußgänger bedeutet. Das wollten wir mit so einer großen Gruppe natürlich nicht machen, so dass wir uns auf die Straße in den regen Verkehr mit vielen LKWs einfädeln mussten. Keiner fühlte sich dabei richtig wohl, und alleine unterwegs würden die meisten den Fußweg nutzen, auch wenn es dabei immer wieder zu Konflikten mit Fußgängern kommen kann.
Über das Werstener Feld und einem Abstecher zum geplanten Radschnellweg an der Münchener Straße ging es nach Niederheid. Dort gab es vor allem Kritik an den Dauerbaustellen, an denen Radwege im Nichts enden, und die Verwaltung den Radfahrenden die Empfehlung gibt „Absteigen und schieben“ - und das wohlgemerkt auf dem sogenannten Radhauptnetz.
Das letzte Stück der Tour ging am Rhein entlang zurück zum Schlosspark. Bei einer gemütlichen Einkehr mit Kaffee und Kuchen wurde die Diskussion fortgesetzt.
Als Fazit kann man festhalten, dass das Radhauptnetz noch beträchtliche Lücken hat, und sich viele auf dem Fahrrad im Straßenverkehr unsicher fühlen. Zu schmale Schutzstreifen mit „Tuchfühlung“ zum KFZ-Verkehr und ohne Abstand zu parkenden Autos, schlechte Oberflächen, unklare Wegführung und noch vieles mehr - Düsseldorf hat noch viel Arbeit bevor die Bürgerinnen und Bürger die Stadt „fahrradfreundlich“ nennen würden.
Der ADFC hat die Mängelliste und auch die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger notiert, und wird die Politik und Verwaltung im Stadtbezirk rechtzeitig vor der Kommunalwahl damit konfrontieren. Vielleicht gelingt es ja sogar, Politikerinnen und Politiker zu einer gemeinsamen Radfahrt durch den Bezirk zu gewinnen? Wir werden berichten.